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  • Christina Damborsky

Nach der Corona Pandemie

Aktualisiert: 9. Dez. 2021

Alter Status quo versus Wachstum


Nach mittlerweile mehr als 1,5 Jahren täglicher Updates zu Covid-19 Inzidenzfällen, Maßnahmen, Hygienevorschriften und (neu) intensivierter Bewältigungsstrategien wünschen sich die meisten Menschen nichts sehnlicher als ihr altes Leben zurück - "Ich möchte einfach wieder so wie vorher leben können". Dabei bleibt fraglich, ob dies selbst bei ausgeprägter Resilienz überhaupt möglich sein wird, da die Pandemie 1. aufgrund der langanhaltenden Dauer bereits als kollektiv erlebtes traumatisches Erlebnis betrachtet werden kann und 2. sich deren Auswirkungen auf viele unserer Lebensbereiche in den kommenden Jahren noch zeigen werden.



Aber genau darin liegt das Potenzial für einen unvorhergesehenen Wachstum auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene.


Mehr als nur von hieraus zurück zum gewohnten alten Leben zukehren, mit all seinen Vor- und Nachteilen, bietet sich noch während der anhaltenden Krise die Möglichkeit an, bewusst eine Bestandsaufnahme zu machen und einen Prozess der Reifung, des Wachstums zu starten, der ansonsten vielleicht nur durch eine oftmals belächelte Midlife Crisis (Lebens-mittekrise) oder ernsthaft schmerzhafte Verluste und Schicksalsschläge ausgelöst worden wäre. Und wer hat nach den vergangenen 1,5 Jahren auch noch Bock darauf oder Energie dafür übrig? Rückblickend ist es oftmals leichter, wenn Veränderungen offen und proaktiv angestrebt wurden. Vor allem, wenn man sich schon länger der Dinge oder sogar Menschen bewusst ist, die man eigentlich schon oder gar nicht mehr in seinem Leben / um sich haben möchte. Diese Art von Wachstum bezeichnet der Psychologe Richard G. Tedeschi als Posttraumatisches Wachstum.




Fünf Themenbereiche, die Posttraumatisches Wachstum und positive Veränderung nach einer Krise begünstigen:

  1. Intensivierung der Wertschätzung des Lebens

  2. Stärkung persönlicher Beziehungen

  3. Bewusstwerdung der eigenen Stärken

  4. Entdeckung neuer Möglichkeiten im Leben

  5. Intensivierung des spirituellen Bewusstseins



1. Intensivierung der Wertschätzung des Lebens

Trotz der Sehnsucht nach dem "Alten" steckt in uns auch das Wissen, dass nichts so bleibt, wie es einmal war. Vor allem nach 1,5 Jahren emotionalen Auf und Abs erscheint das Leben nicht mehr so sicher wie einst. Je mehr Zeit jedoch verstreicht, können wir aber gerade deswegen innerlich erleben, dass wir über mehr Ausdauer und Kräfte verfügen, als uns zuvor bewusst war. Gleichzeitig wenden wir uns den essenziellen Dingen im Leben zu, nämlich den vormalig unscheinbaren alltäglichen Momenten im Leben. Ebenso gewinnen persönliche Beziehungen und Erfahrungen im Vergleich zu materiellen Dingen zunehmend an Bedeutung.




2. Stärkungen persönlicher Beziehungen

Nach traumatischen Erlebnissen erfahren wir einen Bruch zum inneren Weltbild und auch zum persönlichen Umfeld. Bei manchen äußert sich das in jener Form, dass bisherige Freundschaften, Bekanntschaften kritisch betrachtet, neugeordnet, intensiviert oder etwa auch ausselektiert werden. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Krisen wie die Pandemie aber auch das Mitgefühl und die Empathie in Menschen erweitern kann.




3. Bewusstwerdung der eigenen Stärken

Während manche seit März 2020 ein Gefühl der Überwältigung wortwörtlich am eigenen Leib erlebt haben, fühlen sich andere verletzlich wie noch nie zuvor. Uns allen wurde bewusst gemacht, dass das Leben jederzeit angreifbar ist, selbst durch ein Virus, das man nicht einmal sehen kann. Gleichzeitig aber auch erfahren wir, dass wir schwierige und lang-anhaltende Situationen durchaus durchstehen, übertauchen und meistern können; dass wir gefestigter sind, als wir zuvor dachten - auch wenn sich bei vielen neue Angstzustände oder Panikattacken bemerkbar machen, die noch auszugleichen sind.




4. Entdeckung neuer Möglichkeiten im Leben

Vor allem zu Beginn der Pandemie mit den Lockdowns und bewegungs- und begegnungs-einschränkenden Maßnahmen wurden bei vielen langgeplante Vorhaben, Ziele und Lebensentwürfe schlagartig zerschlagen. Die berühmte Jobinterviewfrage: "Wo sehen Sie sich in 5 Jahren" wurde vom Unvorhergesehenen im Nu an die Wand gespielt. Stattdessen erleben und erlernen viele Menschen das Potenzial der kreativen Anpassungsfähigkeit. Berufe werden gewechselt, neue Beziehungen geknüpft, Lebensaufenthaltswechsel initiiert oder einfach nur die Inneneinrichtung erneuert.




5. Intensivierung des (spirituellen) Bewusstseins

Unser aller Welt- und Selbstverständnis wurde mehr oder weniger erschüttert, unsere Existenz unterschiedlich in Frage gestellt. Gefühle der Ohnmacht und Enttäuschung, des Zweifels, der Sorge, aber auch der Überforderung machen sich unter Umständen auch bemerkbar. Dafür wenden manche unterschiedliche Bewältigungsstrategien an: wie Sport betreiben, eine Gesundheitsroutine im Alltag leben, andere wiederum wenden sich Genussmitteln zu oder legen diese ab, je nachdem. Manche sinnieren auch vermehrt über das Leben, die Welt, über (einen) Gott, meditieren, beten, gehen waldbaden, ernähren sich vegetarisch oder vegan oder engagieren sich sozial.





Wege zum Wachstum


Neben sozialem Zusammenhalt, gesunden Bewältigungsstrategien und regelmäßigem Grübeln und Reflektieren hat sich unter anderem bewährt, (neue) Ziele zu formulieren und anzustreben. Insofern können wir uns bereits jetzt - während der noch anhaltenden Pandemie - Gedanken über neue Ziele und Projekte machen, auch wenn die Zukunft noch ungewiss scheint.


Das können, müssen aber keine großen Lebenskonstrukte sein:

  • zum Beispiel ein Instrument oder eine neue Sprache erlernen,

  • bis zum Frühjahr einen bestimmten Trainingsplan auszuarbeiten und einzuhalten,

  • das Budget und Ausgabenverhalten neu zu evaluieren,

  • Nachhaltigkeit für sich selbst neu zu definieren und umzusetzen

  • oder sich Gedanken darüber zu machen, wie die Qualität zu den eigenen Bezugspersonen verbessert werden kann.


Dieser neue Fokus verleiht der gegenwärtigen Situation nicht nur mehr Bedeutung und Sinn, sondern stärkt auch das Bewusstsein über die eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten.



Vielleicht gibt es Menschen in deinem Leben, die dir diese Haltung gut vorgelebt haben oder Biographien starker Persönlichkeiten, die dich inspirieren?


Für mich persönlich ist es vor allem meine Mutter, deren Geburtstag sich heute jährt und mich zu diesem Beitrag motiviert hat. Immer wieder hatte sie sich neue Ziele gesteckt, diese konsequent verfolgt und auch erreicht. Selbst nach Schicksalsschlägen legte sie eine unerschütterliche Willenskraft an den Tag und orientierte sich öfters wieder aufs Neue. Darüber hinaus engagierte sie sich auch durchgehend über unsere Familie hinaus für andere. Ihre Bemühungen tragen weiterhin Früchte, die wir heute noch beobachten können. An diesem Tag erinnere ich mich gerne an meine Mutter und diese Eigenschaften zurück und reflektiere über eigene neue Wege & Ziele und welche positiven Beiträge ich noch leisten möchte.




Wie soll sich dein Wachstum gestalten?


Welche Ziele setzt du dir selbst?

Wie möchtest du selbst aus dieser Corona Krise heraus gehen?

Worauf möchtest du zurückblicken können?



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